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Der Erfinder der 5. Dimension
Theodor Kaluza Leben und Werk

Von Daniela Wuensch / by Daniela Wuensch

Zusammenfassung der Autorin

Zum ersten Mal wird hier in einer umfassenden und anhand einer Vielzahl unveröffentlichter Quellen eingehend recherchierten Biographie das Leben des Physikers und Mathematikers Theodor Kaluza geschildert, der 1921 in seiner Theorie der Vereinheitlichung der Gravitation und des Elektromagnetismus die fünfte Dimension des Raumzeitkontinuums einführte. So genial seine Idee war, so unbekannt blieb ihr Schöpfer. Kaluza, 1885 in Wilhelmsthal, Kreis Oppeln, geboren, starb 1954 in Göttingen, nachdem er dort als Krönung seiner Universitätslaufbahn 19 Jahre einen Lehrstuhl am berühmten Mathematischen Institut innegehabt hatte. Obwohl seine Theorie die Aufmerksamkeit großer Physiker - darunter Einstein - fand, erlangte Kaluza zu seinen Lebzeiten nicht die verdiente Anerkennung, von Ruhm ganz zu schweigen.

Erst fünfzig Jahre nach ihrer Entstehung wurde Kaluzas Theorie wiederentdeckt und führte in der Physik zu einem Paradigmenwechsel. Sie liegt den modernen Superstringtheorien und den heutigen M-Theorien zugrunde. Dank Kaluzas Idee herrscht heute in der Physik die Vorstellung eines elfdimensionalen Raumes vor. Seine Theorie ist in ihrer geistigen Leistung mit den großen Theorien unseres Jahrhunderts, der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik, auf eine Stufe zu stellen. Das veranlasste manche Historiker, ihre Wirkung in der Physik als einen "noch heute spürbaren Schock" zu bezeichnen.

Das Buch verfolgt das Ziel, das Werk und das Leben Kaluzas in ihrer untrennbaren Einheit zu schildern. Dabei wird gezeigt, dass seine fünfdimensionale vereinheitlichte Theorie in engem Zusammenhang mit Kaluzas philosophischer Auffassung steht.

Nicht nur die großartige wissenschaftliche Leistung Kaluzas, sondern seine gesamte Persönlichkeit in ihrer moralischen Haltung verdient Bewunderung. Es handelt sich um einen faszinierenden Menschen, der 17 Sprachen sprach, immer frei vortrug und sich in fast jedem Bereich auskannte, der jedoch nie bestrebt war, seine überragende Begabung in den Vordergrund zu stellen. Sein universales Können und seine anziehende Erscheinung verbanden sich mit einer sokratischen Bescheidenheit.

Bemerkenswert ist Kaluzas ethische Haltung. Er hat sein Leben lang konsequent verantwortungsbewusst entsprechend seinen humanistischen Idealen gehandelt. Auch in den Jahren der Nazidiktatur hat er seine geistige Freiheit nicht geopfert. Kaluza war von dem ethischen Wert des Lehrens überzeugt. Ähnlich wie Sokrates betrachtete er den Unterricht als Möglichkeit, die Welt zu verbessern. Seine besondere pädagogische Fähigkeit sowie sein Engagement für seine Studenten zeichnen seine Tätigkeit als Professor aus. Auch Königsberg als geistige Heimat Kaluzas wird im Buch gewürdigt, eine Stadt, die durch ihre besondere Atmosphäre der Kantianischen Aufklärung Kaluza zutiefst geprägt hat.

Kaluzas physikalisches Werk wird mit besonderem Schwerpunkt auf seine vereinheitlichte Theorie analysiert. Da jedoch ihre Bedeutung außerhalb des Kontextes der Entwicklung des Vereinheitlichungsgedanken sowie der Vorstellung von höherdimensionalen Räumen schwer verstanden werden kann, wird im Buch der Geschichte dieser Entwicklung ausführlich nachgegangen. Ebenfalls wird die Rolle der Theorie Kaluzas im Rahmen der vereinheitlichten Theorien bis in die moderne Zeit verfolgt.

Es zeigt sich heute wieder, dass der Wissenschaftler der Zukunft Wissen aus allen Gebieten beherrschen und vereinigen muss. Durch sein universales Wissen und sein Streben nach Einheit kann Kaluza als Vorbild gelten. Sein Leben ist durch das Streben gekennzeichnet, im Einklang mit seinen hohen ethischen Idealen verantwortungsvoll zu handeln. Auch aus diesem Grund bietet Kaluza dem Wissenschaftshistoriker das interessante Beispiel eines Menschen, dem es gelang, wissenschaftliche Verdienste und ethische Haltung zu vereinbaren.

Abstract of the Author

The life of the physicist and mathematician Theodor Kaluza, who, in 1921, introduced the fifth dimension of the space-time continuum in his unified theory of forces of nature, has been described for the first time in this comprehensive biography. In spite of his brilliant idea, Kaluza was a relatively unknown person. He was born in Wilhelmsthal, district of Oppeln, in 1885 and died in Göttingen in 1954. There he spent the last 19 years of his life as a professor at the well-known Institute for Mathematics - the culmination of his career. Although his theories gained the attention of great physicists like Einstein, he achieved neither well-deserved appreciation nor fame during his lifetime.

Kaluza's theory was not rediscovered until 50 years after its development, and caused a paradigm change in physics. The modern superstring theories and the present so-called M-theories are based on his work. Thanks to Kaluza's ideas, the eleven-dimensional space dominates present physics. His theory, in regard to its intellectual achievement, should be placed at the same level as the great theories of the 20th century - the Theory of Relativity and Quantum Mechanics. This prompted many scholars and physicists to describe the effect of Kaluza's theory on physics as "a shock that we still feel today." The aim of this book is to describe Kaluza's life and work as the inseparable unit that they are. The close connection between his fifth-dimensional unified theory and his philosophical views is emphasized.

Not only is Kaluza's magnificent scientific work worthy of admiration, but his personality as a whole and his moral standing as well. He was a fascinating man, who spoke 17 languages, never used notes while lecturing and was knowledgeable in a variety of other fields, who remained extremely modest, and showed no ambition to show off his brilliant talents.

Kaluza's ethical attitude is remarkable. All his life he was consistent in acting responsibly, according to his humanistic ideals. He was also convinced of the ethical value of teaching. Similar to Socrates, he believed teaching to be a way to improve the world. His special educational skills and commitment to his students distinguished him as a professor. The book also acknowledges Kaluza's spiritual home, Königsberg, the city which deeply shaped Kaluza with its special atmosphere.

Kaluza's work in physics is analyzed with a special emphasis on his theory of unification. However, since its importance is difficult to comprehend outside of the context of the development of the idea of unification and of higher-dimensional spaces, the book pursues this evolution in detail. Additionally, the role of Kaluza's theory in the Theories of Unification up to modern times is examined.

We see again today that the scientist of the future must master and combine knowledge from all disciplines. Through his universal knowledge and his aspiration of unity, Kaluza can be regarded as a model for such scientists. His life is characteristic of his desire to act responsibly in harmony with his ethical ideals. Even in the years of the Nazi dictatorship, he did not sacrifice his intellectual freedom. For this reason, scientific historians see Kaluza as an interesting example of how a person can successfully harmonize scientific remuneration with ethical and moral countenance.


 

 

Theodor Kaluza von / by Daniela Wuensch

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